Month: Dezember 2024
Von Missernten und Herausforderungen: Das «Kartoffelprojekt»
Eigentlich war im Mai 2024 alles abgemacht und aufgegleist: Ab August wollten sechs Stände ihre Kartoffelbestellungen bündeln und gemeinsam bei Bauer Stephan Schmidlin aus dem Laufental beziehen. Doch dann kam ein verregneter Sommer und brachte Bauer Schmidlin eine Missernte, wie er sie seit Jahren nicht mehr hatte
Woche um Woche mussten die Lieferungen abgesagt werden – und seit Ende Oktober steht nun leider endgültig fest, dass das Projekt vorerst nicht wie geplant umgesetzt werden kann.
Trotz dieses Rückschlags bleiben wir am Thema dran, die Lebensmittelbestellungen unserer Foodstände zu bündeln und mehr Produkte direkt aus der Region zu beschaffen. 2025 werden wir es erneut mit Kartoffeln und daneben auch mit weiteren Produkten versuchen.
Möglich gemacht wird das durch das Regionalförderprojekt «PRE Genuss aus Stadt und Land», welches die Wertschöpfung in der Landwirtschaft und die regionale Zusammenarbeit fördern möchte und bei dem die Markthalle mit einem Teilprojekt partizipiert. Beim Etablieren direkter Beschaffungswege von der Landwirtschaft in die Markthalle können wir eng mit dem Lebensmittel Netzwerk Basel und anderen Mitglidern vom Verein "Genuss aus Stadt und Land" zusammenarbeiten.
Die bisher gesammelten Erfahrungen – sowohl die positiven als auch die herausfordernden – bieten uns wertvolle Erkenntnisse, auf denen wir nun aufbauen können. So sind wir künftig besser auf Unvorhergesehenes vorbereitet. Wir halten euch auf dem Laufenden bei unserer Challenge, mehr regionale Produkte in die Markthalle zu bringen.
70 Weihnachtsessen für Armutsbetroffene
Zum dritten Mal ermöglichte die Markthalle in Zusammenarbeit mit der Winterhilfe Basel-Stadt armutsbetroffenen Menschen ein Weihnachtsessen. Unsere Gastronomiebetriebe Acatacos, Escasano, Il Gourmet Nostrano, Kozak Buvette und Zmorgeland haben sich bereit erklärt, Gutscheine für Menüs zu spenden, die dann von der Winterhilfe direkt an Armutsbetroffene verteilt wurden und von Dezember bis Januar eingelöst werden können. Wir sind stolz darauf, einen Teil dazu beitragen zu können, dass sich Menschen, die unter dem Existenzminimum leben, bei uns zugehörig fühlen und einen Platz finden. Vielen Dank auch an unsere Spender:innen und vielen Dank an die Winterhilfe!
Ohne die Winterhilfe als Koordinatorin gäbe es diese Aktion nicht. Wir haben Martina Saner, Geschäftsführerin der Winterhilfe Basel-Stadt, letztes Jahr zu einem Interview getroffen.
Markthalle: Was macht eigentlich die Winterhilfe?
Martina Saner: Die Winterhilfe Basel-stadt unterstützt armutsbetroffene Menschen in Basel-Stadt.
MH: Wie entstand die Idee für das Weihnachtsessen?
MS: Die Idee ist entstanden an einer Dankesparty von Gärngschee, die hier in der Markthalle war. Da kam die Idee von Markthallen-Mitarbeitenden und Gärn gschee und uns, dass wir ein Weihnachtsessen für armutsbetroffene Menschen hier umsetzen möchten. Wir haben die Idee soweit entwickelt, dass wir nicht einen Anlass machen möchten, wo alle zusammenkommen, dass es nicht so ein „ghettoisierender“ Event wird, sondern vielmehr ein integrativer Anlass. Da bietet sich die Markthalle gut an, durch die Vielfalt des Essens, durch die Niederschwelligkeit, dass man einfach hinzusitzen kann, dass man nicht auffällt, dass auch Kinder willkommen sind, Platz haben und es nicht stört wenn sie herumrennen. Also eigentlich ein idealer Ort für ein schönes Weihnachtsessen mit der Familie oder im engen Freundeskreis.
MH: Wie lief die Aktion dann konkret ab?
MS: Das Markthallenteam leistete einen grossen Vorlauf, indem die Stände angefragt wurden, ob sie etwas beisteuern möchten an Essen in Form von Gutscheinen. Wir haben dann Ende November einen Post gemacht und die Anfragen entgegengenommen, geprüft und verteilten die Gutscheine. An dieser Stelle möchte ich auch ein grosses Danke sagen an die Stände, die ja angewiesen sind auf Einkommen. Danke vielmals!
MH: Warum braucht es denn sowas? Was war der Gedanke dahinter?
MS: Wer wenig Geld hat, hat wirklich kein Geld fürs Restaurant oder einfach im Ausgang etwas zu trinken. Das heisst, man ist gesellschaftlich ausgeschlossen. Die Möglichkeit, im Restaurant oder einem Ort wie der Markthalle essen zu können, ist daher etwas besonderes. Wir haben die Aktion im letzten Jahr bereits durchgeführt und da gab es Rückmeldungen von Leuten, dass sie noch nie in der Markthalle essen waren und dass es wirklich wertgeschätzt wurden.
MH: Was können Institutionen und Privatpersonen denn Armutsbetroffene zu unterstützten?
MS: Wir haben eine Kampagne lanciert „Armut wohnt gleich neben dir“, es ist gut im Kopf zu haben und zu realisieren, dass man in Basel den Menschen nicht unbedingt ansieht, dass sie sehr wenig Geld haben. Aber es kann gut sein, dass im gleichen Haus oder in der Nachbarschaft Menschen leben, die sehr wenig haben. Und dort diese einladen, ihnen etwas weitergeben oder miteinbeziehen, das sind gute Möglichkeiten, wie man Menschen unterstützen kann. Oder Tipps geben. Und dann ist natürlich für uns als Winterhilfe, die zu 98% von Spenden leben auch gut, wenn Institutionen, Privatpersonen und Stiftungen uns auch mit Spenden unterstützen.
Mehr Informationen zur Winterhilfe und Spendenmöglichkeiten gibt es hier.